Martina Benz

Erzähle uns doch bitte wer du bist und was deine Aufgabe hier im Erbprinz ist?

Mein Name ist Martina Benz. Ich bin Oberkellnerin, verantwortlich für das Frühstück unserer Hotelgäste und für das Café Erbprinz und gehöre zu den dienstältesten Mitgliedern unserer Servicemannschaft.

Beschreibe uns doch einmal deinen Werdegang?

Nun gut. Ich habe 1986 meine Ausbildung zur Restaurantfachfrau im Hotel „Rote Lache“ und im Restaurant „Alde Gott“ in Baden-Baden / Neuweier gemacht. Zwei der besseren Adressen in der Region zur damaligen Zeit. Anschließend bin ich wieder in meinen Heimatort Rheinstetten zurückgekehrt. Dort habe ich 18 Jahre lang im Restaurant „Zum Karpfen“ gearbeitet, eine typische Dorfwirtschaft mit gehobenerem a la carte Geschäft, Biergarten im Sommer und Festsaal, wo ich bis zur Betriebsschließung 2010 den Service geleitet habe. Danach habe ich über mehrere Stationen, auch die Systemgastronomie kennengelernt und bin schließlich in einem Bäckerreibetrieb gelandet wo ich Jennifer, eine ehemalige Mitarbeiterin des Erbprinzen kennenlernte.

Daher dann auch deine Leidenschaft für Kuchen, Törtchen, Brot und Brötchen?

Hm, nicht ganz. Die habe ich quasi in die Wiege gelegt bekommen. Mein Vater war Konditor- und Bäckermeister. Nur können tue ich davon nichts. Meine Schwester hat das Talent geerbt.

Wie bist du dann schlussendlich zu uns in den Erbprinz gekommen?

Tja, mal überlegen. Das war 2017 und wieder hatte Jennifer ihre Finger mit im Spiel. Sie war mittlerweile selbst wieder im Serviceteam des Erbprinzen tätig und erzählte mir immer wieder davon und dass ich doch auch dazu kommen sollte. Aber ich hatte da so meine Zweifel. Der Erbprinz ist ja schon eine Hausnummer und ich war jetzt schon so lange aus dem Service raus – aus der Branche raus. Kann ich das überhaupt noch? Und dann gleich in einem Luxushotel? Dann erhielt ich auf einmal einen Anruf vom damaligen F&B Manager René Kresse. „Hallo, die Jennifer hat mir erzählt, Sie würden gern im Erbprinz arbeiten! Kommen Sie doch mal vorbei und schauen Sie sich dass alles bei uns an.“  2 Wochen später habe ich als Commis de Rang im Frühstücksservice und dem damals neuen Café Erbprinz angefangen. Und habe dabei meine Liebe und Leidenschaft für die Branche und den Service wiederentdeckt. Schon 2 Jahre später haben mir Herr Zepf und unsere Direktorin Frau Dörner die Leitung für den Frühstücks- und Cafeservice zugesprochen. Seither bereite ich mit 2 Mitarbeitern unseren Hotelgästen jeden Morgen einen angenehmen Start in den Tag und darf mich dann ab 12 Uhr mit den süßen Versuchungen unserer Patisserie umgeben.

Welches ist dein persönliches Lieblingstörtchen bzw. Lieblingstorte?

Ganz ehrlich? Die Benny Wild Harvest, da könnte ich mich reinlegen. Das Zusammenspiel aus süßer Schokolade und der angenehmen Zitrussäure ist was ganz Besonderes.

2 Fragen habe ich noch. Was ist aus deinen Zweifeln geworden? Berechtigt oder doch nur selbst verrückt gemacht?

Völlig umsonst habe ich mir den Kopf zerbrochen. Schlussendlich ist es wie Fahrrad fahren – einmal gelernt, ist es drin und geht nicht mehr raus. Außerdem hat der Erbprinz es mir auch besonders leicht gemacht, wieder Fuß zu fassen. Vor allem, weil er, obwohl wir ein 5 Sterne superior Hotel sind, nicht so steif sind. Wir dürfen natürlich sein und müssen uns nicht verkünsteln oder verstellen.

Letze Frage. Was denkst du über das Gerücht, dass man mit fortgeschrittenem Alter heutzutage keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hat?

Blödsinn ist das! Was heißt es denn, wenn man „ein fortgeschrittenes Alter“ hat? Man hat tonnenweise Erfahrung, dass können die jungen Leute noch gar nicht haben. So lange man engagiert ist und sich einbringen möchte, hat man die gleichen Chancen. Man muss nur mutig sein und sie ergreifen.

Ich sage immer: S.O.S. – I may be slower. I may be older. But I am smarter.